Häufeln - Hacken - Striegeln: Gib dem Unkraut keine Chance

Ab jetzt geht es 4-reihig weiter, denn unsere kombinierte Häufel- und Hackmaschine schafft vier Reihen auf einmal. Denn schon ein paar Tage nach der Pflanzung muss „durch die Kartoffel gefahren“ werden. Wir schon erwähnt, setzen wir keine Unkrautvernichtungsmittel ein daher gilt es jetzt jede Woche bis zum Reihenschluss Ende Juni das Unkraut zu malträtieren, damit es nicht die Oberhand gewinnt. Bei jeder Durchfahrt erwischt man aber nur ca. 60 % der Unkräuter. Zum Vergleich: mit der chemischen Keule spricht man oft von 99% Wirkungsgrad.
Es gibt daher nur eine Chance: sobald das Unkraut wieder angewachsen ist oder neues aus dem Boden schießt, muss man wieder mit Hacken und Häufeln versuchen, die Unkräuter raus zu reißen oder zu verschütten. Der wichtigste Helfer ist dabei die Sonne, die das rausgerissene Unkraut (vor allem die feinen Haar-Wurzeln) vertrocknen soll. Regnet es nach solch einer Maßnahme gleich wieder, ist der Wirkungsgrad fast Null. Dann heißt es auf schönes Wetter warten und wieder durchfahren ….!

Zum Einsatz kommt dabei im Wochen-Rhytmus unser Unkraut-Striegel, der die Oberfläche mit feinen Zinken durchkämmt. Übrigens wird das auch noch praktiziert, wenn die Kartoffel-Pflanze schon aufgelaufen ist. Dazu muss der Striegel aber sehr fein justierbar sein und man muss sehr vorsichtig fahren, sonst hat man auch die Kartoffelpflanze beerdigt …! Es gilt immer abwägen, ob man das Unkraut gezielt schädigen kann oder ob eine Durchfahrt mehr Schäden an der Kartoffelpflanze verursacht als am Unkraut. Jedes Jahr ist die Situation neu und jedes Jahr wird neu entschieden, wann und mit welchem Gerät man durchfährt. Man muss die Flächen intensiv beobachten und sehr kurzfristig handeln, sonst ist das Unkraut der Sieger und die Ernte ist akut gefährdet.
Übrigens: das ganze geht natürlich nur mit Pflegerädern, d.h. mit ca. 25 cm breiten Reifen, die zwischen dem Dämmen keine Schäden und Verdichtungen anrichten.

Sind einzelne Unkraut-Pflanzen zu groß geworden, sind sie mit Häufeln, Hacken und Striegeln nicht mehr zu bekämpfen, dann kommt die gute alte Handhacke noch zum Einsatz. Wir gehen dabei Reihe für Reihe durch und hacken das restliche Unkraut aus. Zum Glück schaffen es die Maschinen bei den Arbeitsgängen vorher, das meiste Unkraut zu vernichten, aber 15 bis 20 Stunden pro Jahr wird noch per Hand gehackt. Sonderlich beliebt ist diese Arbeit nicht – war sie aber noch nie in allen Generationen vorher!

Zum Schluss – kurz bevor man fast nicht mehr durch die Reihen durchfahren kann– wird nochmals gehäufelt, d.h. die Dämme werden jetzt abschließend mit Erde aufgeschüttet, damit die heran wachsenden Knollen vollständig mit Erde bedeckt sind und bleiben – und das am besten bis zur Ernte im Herbst.

Ist der Reihenschluss erreicht, bedecken die Blätter der Kartoffelpflanze den ganzen Acker. Das verbliebene Unkraut am Boden hat es jetzt schwer ohne einen einzigen Sonnenstrahl. Der Kampf gegen das Unkraut ist vorerst gewonnen. Über das Thema Spät-Verunkrautung – nach Absterben der Kartoffelpflanze im Herbst – müssen wir später nochmal reden.

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